Aphrodite
Eine Bestandsaufnahme
1910 vermachen Ludwig Hatschek und seine Frau Rosa die von ihnen angelegte Bauernbergparkanlage der Stadt Linz. Im Jahr 1913 erwirbt Hatschek für den Park einen Säulentempel inklusive eines mittig stehenden Sockels. Wie andere historische Vorbilder bleibt dieser nach seiner Aufstellung zunächst leer. 1940 beauftragt Adolf Hitler den Mecklenburger Bildhauer Wilhelm Wandschneider mit einem Abguss einer Aphrodite-Statue. Auf Wunsch und als Geschenk des „Führers“ wird diese 1942 im Säulentempel am Bauernberg aufgestellt.
2008 macht der Künstler Alexander Jöchl mit der Installation „formlos“ auf den historischen Kontext der Statue aufmerksam. Die Stadt Linz reagiert mit deren sofortigem Abtransport, das einstige „Führergeschenk“ soll eine klare Ablehnung erfahren. Die Vorgangsweise führt zu einer öffentlichen Diskussion über den Umgang mit dem NS-Erbe, für das die Aphrodite zum Symbol wird. Auf Basis eines Beschlusses im Kulturausschuss des Linzer Gemeinderates wird die Statue nun historisch kontextualisiert im Nordico Stadtmuseum präsentiert.
Der Sockel (2008 ebenfalls entfernt) wurde mit einer erläuternden Tafel wieder im Säulentempel am Bauernberg aufgestellt.